Unsere pädagogische Arbeit
Bild vom Kind
100 Sprachen
Und es gibt Hundert doch
Ein Kind ist aus hundert gemacht. Ein Kind hat hundert Sprachen, hundert Hände,
hundert Gedanken,
hundert Weisen zu denken, zu spielen, zu sprechen. Hundert, immer hundert Weisen zu hören,
zu staunen, zu lieben,
hundert Freuden
zu Singen und zu Verstehen.
Hundert Welten zu entdecken,
hundert Welten zu erfinden,
hundert Welten zu träumen.
Ein Kind hat hundert Sprachen,
(und noch hundert, hundert, hundert), aber neunundneunzig werden ihm geraubt.
Die Schule und die Kultur trennen ihm den Geist vom Körper.
Sie sagen ihm,
ohne Hände zu denken,
ohne Kopf zu handeln,
nur zu hören ohne zu sprechen,
ohne Freuden zu verstehen,
nur Ostern und Weihnachten
zu staunen und zu lieben.
Sie sagen ihm, es soll
die schon bestehende Welt entdecken. Und von hundert
werden ihm neunundneunzig geraubt. Sie sagen ihm,
dass Spiel und Arbeit,
Wirklichkeit und Fantasie,
Wissenschaft und Vorstellungskraft, Himmel und Erde,
Vernunft und Träume
Dinge sind, die nicht zusammenpassen. Ihm wird also gesagt,
dass es Hundert nicht gibt.
Das Kind aber sagt:
„Und es gibt Hundert doch.“
Loris Malaguzzi (Reggiopädagogik)
Das Bild vom Kind beeinflusst unser pädagogisches Handeln.
Pädagogischer Ansatz
Über die Erkenntnisse „unseres Bildes vom Kind“ erschließt sich der pädagogische Ansatz für unsere Arbeit. Um allen Bedürfnissen gerecht zu werden, leben wir die offene Arbeit. In der offenen Kindergartenarbeit ist ein Bezug zu vielen der reformpädagogischen Ansätze, wie dem Situationsansatz und der Reggio-Pädagogik, sichtbar. Der Raum als dritter Erzieher ist stark geprägt in der Reggio-Pädagogik, diese lässt sich auch immer wieder in unseren Räumen finden. Die Partizipation unserer Kinder kann so die richtigen Räume zur Entfaltung finden.
Unser pädagogischer Arbeitsansatz im Kindergarten Sonnenschein
Die offene Arbeit
Die“ Offene Arbeit“ beinhaltet nicht ein Arbeiten ohne Grenzen und Regeln mit den Kindern, dies wird zunächst oft mit dem Wortlaut verbunden. Vielmehr wird hierdurch die Haltung und Wertschätzung unserer anvertrauten Kinder, wie auch die Arbeit mit Eltern und Teammitgliedern gemeint. Wertschätzung der Bedürfnisse, Stärken und Schwächen jedes einzelnen.
Um die Wertschätzung leben zu können, bedarf es gemeinsam mit den Kindern Regeln zu besprechen und auf ihre Sinnhaftigkeit zu überprüfen. Dies Gewährleistet eine qualitativ hohe pädagogische Arbeitshaltung. Über die Reflexion werden oftmals die Grundpfeiler schon bestehender Grenzen und Regeln gefestigt und bestätigt.
Nicht das stetige Abwandeln der Grenzen ist hier die Zielsetzung, sondern das Verstehen der Grenzsetzung. Dies erleichtert oftmals die Regeleinhaltung der Kinder in hohem Maße. Durch Grenzen und Regeln erleben Kindern eine Sicherheit und Geborgenheit, sowie ein Mitverantwortungsgefühl. Mitverantwortung zu tragen, um ein soziales Miteinander zu erhalten und zu leben.
Grenzerfahrungen sind wichtige Grunderfahrungen, um ein soziales Miteinander zu fördern und bieten zeitgleich Selbstschutz vor einer Überforderung, bis hin zu einer gesunden Selbsteinschätzung und Selbstwahrung der eigenen Persönlichkeit.
Tagesablauf des Kindergartens
Die offene Tagesstruktur bietet den Kindern die Möglichkeit Grundbedürfnisse wie Hunger, Schlaf, Bewegung und vieles mehr nach Bedarf leben zu können.
Ein Kinderrestaurant bietet zu mehreren Tageszeiten die Möglichkeit zum Besuch. Ob zum Frühstück, Mittagstisch oder zum Schlemmen am stetig geöffneten Buffet.
Ebenso haben die Kinder stetig die Möglichkeit ihren Schlafplatz aufzusuchen oder sich im Snoozelraum (Ruheraum) zurück zu ziehen und neue Kraft im Alltag zu sammeln.
Ob morgends in der früh oder während des kompletten Alltags, Bewegung ist jederzeit im Außengelände und / oder im Turnraum gewähleistet.
Die 13 Funktionsräume wie Kreatievraum, Musikraum, Bau- und Konstruktionsraum oder die Kinderbibliothek und vieles mehr bieten jederzeit Zugänglichkeit im Alltag für unterschiedlichste Spiel- und Lernbedürfnisse der Kinder.
Signifikant ist die offene Willkommendkultur im Alltag für Hospitanten aus der Elternschaft und Interessierte. Teilhaben, nicht nur in der Eingewöhnungsphase, sondern auch während der Kindergartenzeit. Gemeinsame Kindergartentage erleben und Eindrücke von Inhalten, Abläufen und gemachten Bekanntschaften zu teilen, bereitet den Kindern und Eltern immer wieder große Freude.
Exkursionen, Kulturtage und viele Ausflüge prägen unseren Wochenalltag. Ebenso das gemeinsame zubereiten von Speisen im Alltag und pflegen der großen Gartenanlage mit dem Gemüsehochbeet, lässt den Kindern die Möglichkeiten am Lebensalltag selbstwirksam teilzuhaben und diesen mit zu gestalten.
Über partizipative Strukturen wie beispielsweise die Kinderkonferenzwand erlebt unsere Einrichtung immer wieder neue innovative Möglichkeiten mit den Kindern, Elternb und dem Sozialraum. Hierrüber werden Erlebnisse, Wochenabläufe und pädagogische Inhalte gemeinsam erarbeitet und erlebt.
Der Kindergarten Sonnenschein ist für Mitarbeiter, Kinder, Familien und jeden Besucher eine Einladung den Kindergarten neu zu erleben.
Religionspädagogisches Konzept
Durch unseren Glauben leben wir Erzieher und unser Träger eine Antwort auf diese Fragen. Wir erfahren und vermitteln eine Möglichkeit mit diesen Fragen umzugehen. Trost, Hoffnung, Vertrauen, sowie eine friedvolle Haltung, die unsere christliche Grundhaltung bietet, spiegelt für die Kinder eine neue Möglichkeit wieder. Es werden religiöse Traditionen und Feste gelebt und erklärt. Die Frage nach Gott und was er tut? Warum wir ihn brauchen? Was wir uns für Gott wünschen? All dies sind Fragen und Themen, die schon mit eigenen Erfahrungen und Theorien der Kinder gefüllt werden können.
Die Erfahrung, dass es nicht immer sofort eine Antwort auf Fragen geben muss, sondern die Erfahrung oftmals die Antwort auf unsere Fragen selbst sein kann, ist ein wichtiger Bestandteil im Umgang damit, wenn wir nach dem Sinn der Dinge fragen. Religiöse Erziehung ist Erziehung aus dem Glauben: Sie will den Sinn von Glaubensinhalten erschließen. Die Bereitschaft und Fähigkeit zu sozialem Verhalten soll über religiöse Geschichten und Werte geweckt und gefördert werden. Gehörte und erlebbar gemachte biblische Geschichten oder Geschichten, die christliche Grundwerte wiederspiegeln, vermitteln den Kindern die Grundhaltungen wie Hoffnung, Zuversicht und Vertrauen. Dies kann und soll dem Kind Orientierung und Halt in einer vielfältigen, sowie kulturell wachsenden Unterschiedlichkeit unserer Gesellschaft bieten. Christliche Grunderfahrungen in unserem Leben umzusetzen bedeutet, dass man betet, singt, anderen hilft, andere akzeptiert, Geborgenheit erleben und schenken darf.
Seinen NÄCHSTEN lieben, annehmen wie sich selbst, ist in unserer von Kultur überfluteten Gesellschaft ein sehr hohes und zutiefst christliches Ziel, das wir hier verfolgen. Auf der Suche nach dem, was verbindet, gemeinsame Werte entdecken und pflegen im respektvollen Miteinander. Nächstenliebe ist einer der Grundpfeiler des christlichen Glaubens, deshalb sehen wir es als Auftrag, diese auch im Umgang mit anderen Formen von Religionen zu leben und diese wert zu schätzen, in der Hoffnung auf die Wertschätzung anders gesinnter Religionen.
„Lasst uns aufeinander achten und uns zur Liebe und zu guten Taten anspornen.“
Brief an die Hebräer 10,24
Wir begleiten die Kinder durch das Kirchenjahr, führen sie mit biblischen Geschichten und christlichem Werten zum Glauben. Das Mitgestalten der Kinder an einigen Kirchenfesten ist ein wichtiger Bestandteil unseres Kindergartens.
Der Besuch von sakralen Räumen, sowie unser Funktionsraum "Ruheraum" lässt Kinder Stille und Konzentration erleben. In sich hinein hören, hinhören und bewusste Handlungen und deren Wert und Besonderheit erleben, vermittelt Respekt und Achtung.
Über gemeinsam gestalte Gottesdienste mit der Gemeinde leben und erleben die Kinder einen Teil der religiösen und sozialen Gemeinschaft. Über Besuche in ortsansässigen Seniorenheimen nach den Gottesdiensten des Kindergartens, ermöglichen wir den Bewohnern teilhabe an diesen Gottesdiensten. Darüber hinaus finden regelmäßig Eltern / Generationskaffees in den Kindergartenräumen statt. Der Kindergarten wird zur Begegnungsstätte von Jung und Alt.
Matthaeus: 18,20 "Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen."
Eingewöhnungskonzept
Wir als Team haben das Anliegen die Kinder auf eine behutsame und liebevolle Weise hier im Kindergarten zu empfangen.
Gemeinsam mit den Eltern werden Vorüberlegungen und Vorbereitungen getroffen. Vor der Eingewöhnung werden die Eltern zu einer Hausführung und Vorstellungsrunde mit Vertragsübergabe eingeladen. Hier werden nochmals konzeptionelle Inhalte und Fragen für die Eltern erklärt. Ein Austausch vorab mit dem pädagogischen Fachpersonal über das einzelne Kind findet während eines separaten Einzelgesprächs statt. Eltern und Kind beginnen gemeinsam bei uns in den ersten Wochen, um Räume und Personal kennen zu lernen. Eine Trennung findet erst über einen engen Austausch mit dem Kind, den Eltern und entsprechenden Beobachtungen nach den ersten gemeinsamen Wochen statt.
Individuell orientieren wir uns hierbei an der Entwicklung vom Kind und lassen uns Zeit, um Trennungsängste zu vermeiden. Eltern sollten daher genügend Zeit für eine Eingewöhnung einkalkulieren, wenn ein beruflicher Wiedereinstieg nach der Elternzeit angedacht ist. In den ersten Wochen sollte ein Elternteil stets auf Abrufbereitschaft sein, um eine sachte Eingewöhnungsphase mitzugestalten.
Die Einewöhnungsphasen beginnen meist in unserem Funktionsraum "Das Nest", in dem Materialien, das Raumkonzept für die Neuankömmlinge entsprechend ausgerichtet ist. Nach und nach werden einzelne Funktionsräume über die Wochen hinweg in enger Begleitung durch eine Koordinatorin (pädagogische Fachkraft) erkundet. Während dieser Zeit sind die Eltern von ihrem Kind räumlich getrennt, dennoch in der Einrichtung anwesend.